Projekte

RAG-Stiftung und RAG AG Zollverein

Kreislaufhaus -
Jeder Quadratmeter Welterbe ist wertvolle Fläche

Typologie Bürogebäude Ort Essen Bauvolumen BGF ca. 9400 m², BRI 38.700 m³ Bauherr RAG-Stiftung, Essen Projektentwickler KÖLBL KRUSE, Essen + RAG Montan Immobilien, Essen Nutzer RAG-Stiftung und RAG Aktiengesellschaft Realisierung 2016-2017 Studie 2015 Zertifizierung DGNB Platin Auszeichnungen polis Award 2019 – Nominierung; Energieeffiziente Nichtwohngebäude in NRW – Auszeichnung 2019; Deutscher Nachhaltigkeitspreis / Sonderpreis Digitalisierung  2020 –  Preisträger; DAM Preis 2020 – Nominierung; Mipim Awards 2020 – Finalist; Bundespreis UMWELT & BAUEN: Sonderpreis Nachhaltigkeit und Innovation 2020 – Anerkennung; Architekturpreis Essen 2020 – Auszeichnung

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#Verwaltungsgebäude für die RAG-Stiftung und RAG Aktiengesellschaft #UNESCO-Welterbe Zollverein in Essen #Dachlandschaft

Die multifunktionale Dachlandschaft kompensiert die durch die Baumaßnahme versiegelte Grundfläche und bietet einen identitätsstiftenden Mehrwert-Raum an der Schnittstelle zwischen Industriekultur- und Naturlandschaft.

Foto Nikolai Benner

Das neue Verwaltungsgebäude von RAG-Stiftung und RAG AG liegt auf dem UNESCO-Welterbe Zollverein in Essen. Westlich des ikonischen Zechenturms und vis-a-vis der mächtigen ehemaligen Kokerei gelegen, schließt es die Ecke des Terrains am Übergang zum angrenzenden Waldstück.
Die gewinkelte Gebäudeform nimmt die Grenzen des Eckgrundstücks auf und bildet eine Adresse zum vorgelagerten ‚Weißen Platz‘. Von hier aus setzt eine großzügige Treppenanlage die umgebende Landschaft fort und führt hinauf auf den Dachgarten. Dieser bietet Mitarbeitern mit Spazierpfad, kleineren Platzsituationen, verschiedenen Sitzgelegenheiten und diverser Bepflanzung ein abwechslungsreiches Angebot an der frischen Luft samt Blick auf Natur und Zechengelände. Die Büroräume der beiden Nutzer sind um zwei ebenfalls begrünte Innenhöfe angeordnet und werden ringförmig erschlossen. Die Räumlichkeiten der RAG-Stiftung und der RAG AG befinden sich im nördlichen und östlichen Flügel, während die gemeinsam genutzten Bereiche wie Mitarbeiterrestaurant, Konferenzbereiche und Haustechnikzentrale mittig im Gebäudegelenk untergebracht sind.

1 Die Topografie des Gebäudes formt Sitzbereiche auf dem Dach und bietet Ausblicke in die umgebende Landschaft.

2 Die begehbare Dachlandschaft lädt zum Spaziergang ein.

3 An der Schnittstelle zwischen Industriekultur- und Naturlandschaft gelegen fügt sich der Neubau sensibel in das denkmalgeschütze Enselmble des Welterbes ein.

Foto Jens Kirchner

Die Wegeverknüpfungen des Hauses sind konzeptueller Bestandteil des Entwurfs. Die Ringerschließungen der Bürobereiche werden durch „Shortcuts“ ergänzt, welche die Höfe durchschneiden. In beiden Flügeln gibt es Wege auf das Dach des Gebäudes. Damit wird die innere und äußere Erschließung zum Kontinuum, das zum „erwandern“ des Hauses einlädt.

Foto Jens Kirchner
Dachaufsicht

Dachgarten

1 Zugang ‚Weißer Platz‘
2 Rampe
3 Innenhöfe
4 Dachgarten mit
5 Spazierpfad und
6 Sitzstufen
7 Photovoltaikelemente

Foto Nikolai Benner

Der Neubau orientiert sich an innovativen Nachhaltigkeitsstandards nach der „Cradle to Cradle“-Denkschule und erhielt außerdem die höchste DGNB-Zertifizierung in Platin.

Im Rahmen des EU-Forschungsprojekts ‚Buildings as Material Banks (BAMB)’ war das Gebäude ein Pilotprojekt und die verwendeten Materialien wurden in einem ‚Material-Passport’ dokumentiert.

 

‚Bei Cradle to Cradle geht es darum, den menschlichen Fußabdruck zu feiern, also die Menschen als Chance zu begreifen
…Es geht darum Gebäude zu entwickeln, die nützlich sind, nicht weniger schädlich.‘

Im Gespräch mit Prof. Dr. Michael Braungart | Mitbegründer des Cradle-To-Cradle-Konzepts

…  mehr im Newspaper No. 17 ‚AUF EIN NEUES‘

Die ambitionierte Nachhaltigkeitsziele konnten in Zusammenarbeit mit Drees & Sommer Advanced Building Technologies GmbH als Generalfachplaner realisiert werden und sind auch dem Bauherrn und den Projektentwicklern KÖLBL KRUSE zu verdanken, der sich trotz nur 19 Monaten reiner Bauzeit für diesen Weg entschied.

Foto Hans Blossey
Foto Nikolai Benner

Anstelle der vormaligen Wiese schaffen Pflanzen, Urban Gardening und Fledermauskästen kleine Biosphären mit hoher Diversität.

Foto Jens Kirchner

‚Materialien und Bauteile werden neben gesundheitlichen und ökologischen Aspekten vor allem auch nach ihrer Kreislauffähigkeit ausgewählt, sodass das Gebäude nach seiner Lebensdauer seine Rohstoffqualitäten bewahrt und als Ressourcendepot dient.‘

Ursula Feld | DGNB Auditorin

Foyer, Konferenzräume und die Kantine liegen im ,Gelenkʻ des Gebäudes und werden zum Begegnungsort aller Mitarbeiter.

Foto Nikolai Benner

Ursprünglich sollte gegenüber dem Neubau ein ‚handelsübliches‘ Parkhaus aus Fertigelementen entstehen. Glücklicherweise ließ sich der Bauherr überzeugen, auch hier dem Leitsatz ‚Jeder Quadratmeter Welterbe ist wertvolle Fläche‘ zu folgen. Um den Blick auf die prominente Kulisse der Zeche frei zu halten, wurde die Parkebene etwas eingegraben und das Dach als leicht erhöhtes, begrüntes Plateau angelegt, das über Rampen und eine polygonale Wegstruktur für die Öffentlichkeit zugänglich bleibt.

Foto Nikolai Benner
Foto Nikolai Benner
Foto Nikolai Benner
Video Bundespreis Umwelt & Bauen | vom Umweltbundesamt | veröffentlicht 29.09.2020