Projekte

Hotel am Erzbergerufer

Rheinromantik mit urbanem Twist

Typologie Hotel, Gastronomie Bauvolumen BGF 9.580 m² Projektentwickler Landmarken AG Nutzer prizotel Architektur kadawittfeldarchitektur in Kooperation mit RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten Wettbewerb Investorenwettbewerb Realisierung 2021 Auszeichnung polis Award 2019 – „Reaktivierte Zentren“ Zertifizierung DGNB Gold

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Foto: Jens Kirchner

#Neubau eines Hotels mit 214 Zimmern und Gastronomie in unmittelbarer Innenstadt- und Rheinnähe am Erzbergufer in Bonn

Mit der Gestaltung des Außenraums, der sich als terrassenförmige Stadtbühne zum Rhein hin orientiert, wird nicht nur ein Mehrwert für die Übernachtungsgäste des Hotels, sondern auch für die Bonner Bürger geschaffen.

 

Der Neubau folgt der städtebaulichen Leitidee, die Barriere zwischen Stadt und Rheinufer aufzulösen. So berücksichtigen die Fluchten des fünfeckigen Baukörpers verschiedene straßenräumliche Sichtachsen auf den Rhein und die benachbarte Beethovenhalle. Der Höhenunterschied zwischen Stadt- und Rheinniveau beträgt ca. fünf Meter. Als Antwort darauf wird die Erdgeschosszone des Hotels zusammen mit dem Vorplatz, einer neuen Treppenanlage und einem Bühnenplateau auf Höhe des Rheinufers als ein zusammenhängender, sanft modellierter Landschaftsteppich begriffen, der zwischen den Höhenniveaus vermittelt. Auf diesem Teppich sind im Inneren der verglasten Erdgeschossebene alle öffentlichkeitsrelevanten Funktionen des Hotels angeordnet. In dem darüber liegenden backsteinernen Solitär befinden sich die Hotelzimmer und eine Rooftop-Bar. Im Außenraum orientiert sich das dem Hotel vorgelagerte Plateau als terrassenförmige Stadtbühne zum Rhein. In Anlehnung an die musikalische Geschichte der Beethovenstadt kann der Platz für Konzerte, Open-Air-Kino, Lesungen und andere Darbietungen genutzt werden.

 

 

Lageplan

EIN HAUS WIE EINE STADT

Am Rande der Bonner Innenstadt, in direkter Nähe zum Rheinufer und nur ein Steinwurf von Ludwig van Beethovens Geburtshaus entfernt, befindet sich der Neubau des Hotels am Erzbergerufer. Durch die Nutzungsdurchmischung aus Hotel, Rooftop-Bar und Gastronomie im Erdgeschoss sowie der Stadtbühne am Rhein entsteht nicht nur eine identitätsstiftende Unterkunft für Besucher*innen und Gäste, sondern auch ein vielfältig nutzbarer Außenraum mit Mehrwert für die Bürger*innen Bonns.

Das Gebäude gliedert sich städtebaulich in die Umgebung ein. Es nimmt räumlich Bezug auf die benachbarte Beethovenhalle und berücksichtigt in seiner Ausrichtung und Gestaltung der Freiflächen die spürbare Nähe zum Rhein. Die städtebauliche Leitidee verfolgt den Ansatz, die Erdgeschosszone und den Vorplatz gemeinsam zu denken, um die Barriere zwischen Stadt und Rheinufer aufzulösen. Als selbstbewusster Solitär mit zurückgestaffelter Kubatur und auf den Grundmauern eines alten, teilweise abgebrochenen Bunkers geplant, spielt das Hotel am Erzbergerufer mit der differenzierten Höhenentwicklung seiner Umgebung.

Zugleich wurden durch das Zusammenspiel von Architektur, Städtebau und Freiraumplanung öffentliche Räume geschaffen, die über das übliche Programm hinaus gehen. Es entstand ein Platz auf privatem Grund, der der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt wird und als Stadttribüne für Konzerte und Veranstaltungen unter freiem Himmel genutzt werden und als Terrasse für das ins Haus integrierte Restaurant dienen kann.

Pikto

Das Hotel am Erzbergerufer fußt auf den Fundamenten eines historischen Bunkers. Als einziger Wettbewerbsbeitrag vermied die Planung den Abriss des eingegrabenen Bunkers. Stabilisiert und geringfügig ertüchtigt, konnte er für den Bau der Parkgarage unterhalb des Hauses genutzt werden. So konnten umfangreiche Mengen Beton und die darin gebundene graue Energie bewahrt und weitergenutzt sowie viel CO2 eingespart werden.

Der modellierte Landschaftsteppich vermittelt zwischen dem Höhenniveau der Innenstadt und der fünf Meter tiefer liegenden Rheinpromenade.
Städtebauliche Eingliederung der Architektur in die Umgebung

Damit die mittelalterliche Stadtkante mit all ihren Sichtachsen erhalten bleibt, orientiert sich die Form des Hotels am alten Befestigungsgürtel der Stadt. Mit der neuen städtischen Treppenanlage wird ein zusammenhängender ‚Landschaftsteppich‘ modelliert, der zwischen dem Höhenniveau der Innenstadt und der fünf Meter tiefer liegenden Rheinpromenade vermittelt. So wird das Plateau, welches sich im Innenbereich des Hotels fortsetzt und allgemein öffentlich zugänglich ist, zur terrassierten Stadtbühne, die für Konzerte, Open-Air-Kino, Lesungen und andere Darbietungen genutzt werden kann.
Im Westen schwenkt die Fassade an der nord-östlichen Ecke zurück und gibt damit vom Ufer aus dem sich von Süden her nähernden Fußgänger den Blick auf die Beethovenhalle frei.

Das Hotel als selbstbewusster Solitär mit zurückgestaffelter Kubatur auf den Grundmauern eines alten, teilweise abgebrochenen Bunkers.
Die Glasfassade steht im Kontrast zum gegenüberliegenden Gebäudeteil

 

„Ein wesentliches Stück Stadtreparatur. Den Bonnern wird ein Stück Stadt am Rhein zurückgegeben. Nicht nur Hotelgäste, sondern eine ganze Stadtgesellschaft wird zukünftig von der neuen Aufenthaltsqualität profitieren.“
– Elisabeth Gendziorra, Geschäftsführerin BFW Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V.

 

 

Foto: Jens Kirchner

Der Eingangsbereich des Hotels sowie die Foyers sind als großflächig verglaste Räume geplant, die das Konzept des über dem Foyer der Eingangsebene schwebenden Baukörpers stärken sollen. Dieser lehnt sich in Materialität und Farbkanon an die in unmittelbarer Nähe liegende Stiftsschule an. Die Fassade des über die Glasfassade hervorkragende oberen Gebäudeteils ist als hinterlüftete Klinkerfassade mit einem rotbraunen Ziegelmauerwerk bekleidet. Im Kontrast dazu ist die Deckenuntersicht – sowohl in den inneren, öffentlich zugänglichen Bereichen der Foyers, als auch im Bereich der Auskragungen im Außenraum – in einem gelben Farbton gehalten. Der entsprechende Anstrich der Trockenbaukonstruktion mit zementgebundenen Bauplatten im Außenraum setzt sich im Innenraum in gleicher Ebene und Farbe fort.Das Zusammenspiel aus Glasfassade, rotbraunen Zielgelmauerwerk und der gelben Untersicht macht das Hotel am Erzbergerufer zum markanten Blickfang.

Grundriss EG
Foto: Jens Kirchner
Foto: Jens Kirchner

Das untere Foyer wird von außen über einen Windfang, über den man ebenfalls den Gastronomiebereich erreicht, erschlossen. Dieser Windfang fungiert zusätzlich als Verlängerung des Treppenhauses. Im Inneren angelangt, verbindet die große Freitreppe die Foyers auf den Ebenen des Ufer- und des Stadtniveaus miteinander. In die Treppenanlage eingebettete Sitzkojen laden zum Verweilen bei Frühstück oder Kaffee ein.

Die Zimmergeschosse in den oberen Etagen sind ringförmig um die Erschließungskerne geplant und verfügen über sogenannte „Landeplattformen“, räumliche Aufweitungen, die den Flur aufwerten. Die Zimmerfenster sind als großflächige Lochfenster geplant, die mit einer ungeteilten Glasscheibe flächenbündig mit der Ziegelfassade abschließen und sich umlaufend von der Ziegelfassade absetzen. Im Inneren werden die Fensternischen mit ihren tiefen, gepolsterten Fensterbänken zur willkommenen Sitzgelegenheit, von der aus sich das rege Treiben auf und am Rhein beobachten lässt.

 

„Besonders freut mich, dass das Vorhaben nicht nur zu einer Bereicherung der Bonner Hotellandschaft beitragen wird, sondern die Bürgerinnen und Bürger von dem Hotelneubau profitieren werden.“
– Ashok Sridharan, Oberbürgermeister Bonn.

 

 

Foto: Jens Kirchner
Interior Design by Karim Rashid - Foto: Jens Kirchner
Interior Design by Karim Rashid - Foto: Jens Kirchner
Foto: Jens Kirchner

 

Das dritte Obergeschoss staffelt sich als oberstes Geschoss an vier der fünf Fassaden zurück und bildet so im Osten zum Rhein hin eine Dachterrasse aus, die in Zusammenhang mit der Rooftop-Bar genutzt werden kann. Die Innenhoffläche ist mit unterschiedlichen Stauden und Gräsern bepflanzt und dient dem Frühstücksbereich als Außenterrasse.

Foto: Jens Kirchner

WORK IN PROGRESS

Grundsteinlegung September 2019
Baustelle April 2020
Sitzkoje inmitten der Treppenanlage