BRIEF Neubau eines Hochbauensembles von hoher Fernwirkung in Düsseldorf Mörsenbroich | ADDED VALUE Der Neubau generiert nicht nur einen lebendigen Ort mit Mischnutzung, sondern auch einen öffentlich zugänglichen grünen Innenhof
Typologie Wohnen, Büro Bauvolumen BGF 104.000m² Bauherr CENTRUM Holding Architektur kadawittfeldarchitektur Wettbewerb 1. Preis – 2022
BRIEF Neubau eines Hochbauensembles von hoher Fernwirkung in Düsseldorf Mörsenbroich | ADDED VALUE Der Neubau generiert nicht nur einen lebendigen Ort mit Mischnutzung, sondern auch einen öffentlich zugänglichen grünen Innenhof
MÜNSTERSTRASSE, DÜSSELDORF | GERMANY In Düsseldorf Mörsenbroich an der Münsterstraße soll – direkt am Autobahnzubringer in Richtung Stadtzentrum – ein Hochhausensemble entstehen. In unmittelbarer Nachbarschaft des bestehenden ARAG-Turmes (125m) ist bereits eine Clusterung von Hochpunkten geplant.
Die Neubaumaßnahme an der Münsterstraße soll das Quartier ergänzen und als nördliche „Spitze“ des Areals ein Stadttor an exponierter Stelle formulieren. Südlich des Grundstücks befinden sich bereits 5-geschossige Bestandsgebäude, an welche der Sockel des Neubaus unmittelbar anschließt.
Der Entwurf sieht eine 5-geschossige Mentalbebauung mit zwei schlanken, aufgehenden Hochhaus-Scheiben á 149 und 68m Höhe vor. Im Inneren des neuen Blockes entwickelt sich ein großzügiger, vor Lärm geschützter und üppig begrünter Binnenraum, der an einer Stelle unter freiem Himmel öffentlich zugänglich ist.
Im Inneren des neuen Blocks entsteht ein großzügiger, vor Lärm geschützter und üppig begrünter Binnenraum, der öffentlich zugänglich ist. Über kaskadenartige Terrassen entwickelt sich der grüne Innenhof entlang der nördlichen Mantelbebauung nach oben auf begrünte, nutzbare Dachflächen, die in Richtung Süden orientiert sind. Dieses durchdachte Freiraumkonzept korrespondiert unmittelbar mit der Architektur und leitet den Nutzer:innen entlang der Fassaden vom repräsentativen Vorplatz im Norden hin zum Innenhof, dem grünen Herzen des Grundstücks.
Im Sockelbereich rund um den Innenhof gruppieren sich öffentliche sowie gemeinschaftliche Nutzungen
Der abgesenkte Regengarten präsentiert sich als ruhige, grüne Oase, die zum Spazieren und Verweilen einlädt.
Der hohe Grünanteil sorgt für eine deutlich gesteigerte Verdunstung des Regenwassers und eine effektive Staubbindung, was zu einem positiven Mikroklima beiträgt.
Die neugeplanten Bäume spenden zusätzlich Schatten und reduzieren die Bildung von Hitzeinseln. Die Dächer werden möglichst intensiv begrünt und als ‘Retentionsdächer’ mit speicherfähigem Substrat gestaltet.
Bei der Auswahl der Pflanzen wird besonders auf eine hohe ökologische Wertigkeit, Klimatauglichkeit sowie Arten- und Insektenschutz geachtet.
Konzept und Funktion
Im sogenannten „Blockrand-Sockel“ rund um den neuen Innenhof gruppieren sich zum Teil doppelgeschossige, öffentliche Sondernutzungen von Südosten nach Südwesten. Die gestaffelte Innenseite des Blockrandes liegt in der Sonne und schützt den Innenhof vor an Hochhäusern auftretenden Fallwinden. Über Terrassen an den hofseitigen Kaskaden und öffentliche Treppen vom Innenhof bis in das dritte Obergeschoss ist der Hof nahbar und für die Öffentlichkeit spürbar zugänglich. Die oberen vier Etagen des Mantelgebäudes beherbergen Büroflächen, die unabhängige Eingänge und Lobbys am westlichen Innenhof besitzen. Konferenzräume und Business-Clubs der Büroetagen beider Hochhausscheiben liegen auf zwei Etagen im nördlichen Bereich des Sockels.
Die Stirnseiten des Hochhausensembles sind durch ihre markanten Sonderfassaden besonders prägend. Geschossweise wechselnd schräg angestellte Geschossplatten schaffen in den „Fugen“ Balkone, Loggien oder Wintergärten mit teils mehrgeschossigen Lufträumen, die eine besondere Aufenthaltsqualität für Sonder-Bürozonen bieten. Diese plastisch hervortretenden Balkone werden durch formschön integrierte Pflanztröge mit Rankpflanzen, Gräsern und Grünzonen an den Loggien geschmückt.
Schema „Grüne Fuge“
Durch die flexible Gestaltung der loggiengebundenen Vegetationssysteme kann die Begrünung auf unterschiedlichen Ebenen der Fassade erfolgen.
Das Motiv der hängenden Gärten, eingefasst zwischen „Glas-Scheiben“, setzt sich über den Sockel in die Mantelbebauung und den Innenhof fort. Mehrgeschossige Wintergärten erhalten eine Stahl-/Glas-Pfosten-Riegel-Konstruktion, während die Untersichten der Geschossdecken mit Holz- oder Aluminium-Lamellen in Kontrastfarbe belegt werden. Die kaskadenartigen Terrassen führen das Grün des Innenhofs über die Geschosse hinauf und schaffen so südorientierte Freiräume mit unterschiedlichen Qualitäten.
Durch geschossweise wechselnd schräg gestellte Geschossplatten in den „Fugen“ entstehen Balkone, Loggien oder Wintergärten.
Durch geschossweise wechselnd schräg gestellte Geschossplatten in den „Fugen“ entstehen Balkone, Loggien oder Wintergärten.
Im Süden des Grundstückes – an der Ecke Grashofstraße und Münstertraße – befindet sich heute dine Blockrandbebauung aus Bestandshäusern mit 5 Geschossen plus Satteldächern. Der neue Blockrand weicht an wesentlichen Stellen im Westen, im Süden und am nordöstlichen Zubringer deutlich zugunsten der dort befindlichen Bestandsbäume zurück.
Die kaskadenartigen Terrassen führen das Grün des Innenhofes über die Geschosse hinauf
Die Strukturierung der vertikalen Schuppenfassade, stärkt zugleich die Maßstäblichkeit sowie Eleganz des Ensembles und erzeugt ein ganzheitliches Fassadenkonzept.
Die Windsimulation weißt nach, dass die Freiräume sowie Terrassen als windberuhigte Verweilflächen funktionieren.
Die Systemvielfalt der loggiengebundenen und fassadengebundenen Vegetationskörper ermöglicht die Begrünung auf unterschiedlichen Höhen.
Kleinkronige Ziergehölzer Loggiengebunden, punktuell Substrathöhe > 130 cm
Vertikale Kletterhilfen Fassadengebunden, punktuell Substrathöhe > 20 cm
Die vertikale Schuppenfassade, trägt durch die südausgerichteten PV-Module maßgeblich zur Energiegewinnung bei.
Vertikale Kletterhilfen Loggiengebunden, punktuell Substrathöhe > 20 cm
Stauden & Gräserpflanzung Loggiengebunden, linear Substrathöhe > 20 cm
Stauden & Gräserpflanzung Loggiengebunden, linear Substrathöhe > 20 cm
Die energetisch optimierte Bauweise mit einer energieeffizienten Gebäudehülle ermöglicht eine weitreichende Reduktion an Strom-, Wärme- und Kältebedarf.
Der Entwurf verfügt über besondere Klimatechnische Features. Geplant ist ein kombiniertes Photovoltaik- und Retentionsdach, Windturbinen am Dachrand, eine schuppenartige PV-Fassade und thermische Speichermassen in den Decken. Das Begrünungskonzept sieht eine naturnahe Freiflächengestaltung, Fassadenbegrünung, Dachgärten sowie hängende, geschossübergreifende Gärten vor. Diese soll durch klimaresiliente Bepflanzung zur Verbesserung des Mikroklimas und einer höheren Biodiversität beitragen.
Zum Betrieb ist die Nutzung von Geothermie im Zusammenhang mit einer reversiblen Wärmepumpe geplant.