#Transformation einer Bestandsimmobilie aus den 1960er Jahren in ein nachhaltiges, zeitgemäßes Bürogebäude. Trotz struktureller Defizite und Neubauoption wird der Bestand revitalisiert und so rd. 2.000 Tonnen CO2-Emissionen vermieden.
Typologie Transformation eines Bürogebäudes – Büro, Konferenz, Einzelhandel, Fahrradgarage Ort Köln Bauvolumen 17.040 m² BGF, 61.775 m³ BRI Bauherrinnen PROXIMUS REAL ESTATE AG, Quantum Immobilien AG Architekt kadawittfeldarchitektur Wettbewerb 2020 – 1. Platz Zertifizierung DGNB Gold angestrebt
#Transformation einer Bestandsimmobilie aus den 1960er Jahren in ein nachhaltiges, zeitgemäßes Bürogebäude. Trotz struktureller Defizite und Neubauoption wird der Bestand revitalisiert und so rd. 2.000 Tonnen CO2-Emissionen vermieden.
Nur rund 1,5 km vom Dom entfernt, steht das Bürogebäude an einer hochfrequentierten Kreuzung in der Kölner Innenstadt.
Mit kleinen orthogonalen Rücksprüngen passt sich das Gebäude zukünftig an den geschwungenen Straßenverlauf der Magnusstraße an.
Central Cross, Köln | Germany Das 12-geschossige Bürogebäude steht an prominenter Stelle in der Kölner Innenstadt, am Friesenplatz – nur 1,5 Kilometer vom Dom entfernt. Erbaut in den 1960er Jahren, entsprach sein Standard nicht mehr heutigen Komfortanforderungen. Nach jahrelangem Leerstand schien ein Abriss und Neubau unausweichlich. Damit ist es ein Beispiel für viele Bauten seiner Zeit. Trotz seiner strukturellen Schwächen, wie geringe Geschosshöhen und eine begrenzte Tragfähigkeit, gelingt mit differenzierten, auf einander abgestimmten und zum Teil unkonvetionellen Maßnahmen dennoch der Erhalt. Mit der Revitalisierung entsteht ein zeitgemäßes, flexibles Bürogebäude mit hohem Nutzerkomfort, niedrigen Lebenszykluskosten und geringen CO2-Emissionen.
Neben den funktionalen Defiziten verursachte das Bestandsgebäude zahlreiche stadträumliche Missstände: Der Rücksprung der niedrigen Ergeschosszone an der Kreuzung erzeugte direkt neben dem U-Bahn-Zugang einen dunklen, verwahrlosten Unort. Ein wichtiges Ziel der Revitalisierung war die Auflösung dieses Zustandes, der zusammen mit der abweisenden Elementfassade den umgebenden Stadtraum negativ prägte.
Das Bestandsgebäude wies zahlreiche funktionale, gestalterische und stadträumliche Probleme auf.
Direkt neben dem U-Bahn Zugang erzeugte der Rücksprung des niedrigen Erdgeschosses eine problematische städtebauliche Situation.
Blick vom Friesenplatz auf das revitalisierte Bürogebäude mit neuer, markant geschuppter, transparenter Fassade.
Um den Stadtraum aufzuwerten, entstehen im Erdgeschoss Cafés und Ladenflächen und der Rücksprung an der Kreuzung wird großzügig zweigeschossig aufgeweitet. Rund um den U-Bahn-Zugang entsteht so ausreichend Platz für Passanten und Radfahrer. Zwei Cafés beleben den ehemaligen Unort und sorgen für eine 24/7 Beleuchtung des öffentlichen Raums.
Mit seinen kupferfarbenen Fassaden prägt das Ensemble nach der Revitalisierung den Stadtraum neu. Das 1. Obergeschoss wird an der Kreuzung rückgebaut, es entsteht ein großzügiger, offener Stadtraum, der durch Cafés belebt und 24/7 beleuchtet wird. Mit seiner transparenten, horizontal geschuppten Fassade, die ihr Aussehen, je nach Perspektive, von transparent bis zu opak kupferfarben, variiert, und der spektakulären Auskragung wird das Hochhaus zu einer neuen Landmarke.
Die zuvor problematische Erdgeschoss-Zone wird zweigeschossig aufgeweitet und durch Cafés und Läden belebt.
Das 12-geschossige Hochhaus und sein Annex am Hohenzollernring werden erhalten und revitalisiert. Neue Doppelfassaden, flexible Arbeitswelten, eine CO2-optimierte Haustechnik und grüne Freiflächen sorgen zukünftig für zeitgemäßen Arbeitskomfort, und die neue Dachterrasse für einen fantastischen Blick über Köln.
Der Flachbau am Friesenwall wird wegen seiner nicht mehr tragfähigen Baustruktur rückgebaut und durch einen Neubau ersetzt. Im Innenhof sorgt der Rückbau des 1. Obergeschosses für eine bessere Belichtung der umgebenden Bauten und ein dreigeschossiger Ergänzungsbau für erweiterte Nutzungsmöglichkeiten des Hochhauses.
Das neue Ensemble besteht aus drei Baukörpern, dem Bestandshochhaus, seinem Annexbau und einem Ergänzungsbau am Friesenwall, die rückseitig einen begrünten Innenhof über dem Erdgeschoss umfassen.
Durch die Revitalisierung werden rd. 70% der Betonstruktur erhalten und so 2.ooo Tonnen CO2-Emissionen eingespart.
Die Bestandsgebäude werden auf die Tragstruktur rückgebaut. Auch die massiven Brüstungen weichen, um die erforderlichen Lastkapazitäten, für eine zeitgemäße, schallisolierende Doppelfassade zu schaffen. Mit der neuen Fassade wird zugleich die Belichtung des Innenraums signifikant verbessert.
Revitalisierung
Das repräsentative, großzügige Foyer, Cafés und Einzelhandelsgeschäfte in den Erdgeschosszonen schaffen einen attraktiven umgebenden Stadtraum. Darüber, liegen, rund um den grünen Innenhof, die Bürowelten mit dem neuen Attikagesoss und der Dachterrasse als Abschluss.
Die lichten Raumhöhen der Bestandsbauten von 2,70 m sind mit heutigen hochinstallierten Gebäudetechnik-Standarlösungen nicht kompatibel, was einer der Gründe für den zunächst präferierten Abriss und Neubau der Bestandsbauten war. Eine offene Leitungsführung mit Verzicht auf Abhangdecken ermöglichen dennoch die Weiternutzung. Die Voraussetzungen schaffen die schallisolierende Doppelfassade, die eine natürliche Belüftung bis in die obersten Etagen ermöglicht, und dezentrale Lüftungsmodule.
Die Ergänzungsbauten werden mit heute üblichen Standardraumhöhen ausgeführt. An den Übergängen entstehen Meetingpoints mit besonderen Aufenthaltsqualitäten und das Split-Level erzeugt spannungsreiche Innenraumperspektiven in der offenen Bürostruktur.
Mit der Revitalisierung entsteht ein zeitgemäßes Office-Gebäude mit offenen Strukturen, hoher Nutzungsflexibilität und vielfältigen Begegnungs- und Kommunikationsflächen. Begrünte Außenräume auf fast allen Etagen bieten Möglichkeiten zum kurzen Durchatmen, informelle Treffen oder auch kleine Besprechungen im Freien.
Begrünter Innenhof
Der Innenhof und die Dachflächen werden intensiv und partiell extensiv begrünt. Sie bieten Mitarbeiter:innen Aufenthalts-, Kommunikations- und Begegnungsflächen im Freien. Zugleich erhöhen sie den Grünanteil im hochverdichteten Stadtzentrum von Köln, helfen, das Mikroklima zu verbessern, binden Feinstaub, kühlen das Umfeld und fördern die Biodiversität.
Blick in den neuen, begrünten Innenhof.
Im Rahmen der Revitalisierung entstehen neue, begrünte Freiräume im Innenhof und auf den Dachflächen, die allen Beschäftigten offenstehen.
Nachhaltigkeitskonzept
Das neue, nachhaltige Energiekonzept reduziert die CO2-Emissionen um rd. 53%. Eine mit erneuerbarer Energie betriebene Außenluft-Wärmepumpe temperiert das Gebäude, Spitzenlasten der Verkaufsflächen werden per Fernwärme gedeckt. Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern liefern Strom für die Eigennutzung und den Betrieb der Wärmepumpe.
Einen deutlichen Beitrag zur CO2-Reduzierung leistet das Lüftungskonzept: Die Doppelfassade ermöglicht trotz des hohen Verkehrslärms eine natürliche, individuell geregelte Lüftung, die lediglich durch effiziente, dezentrale Lüftungsanlagen unterstützt wird. Die begrünten Dächer und der Innenhof spenden im Sommer Schatten und Kühlung und verbessern das Mikroklima.
Fassade
Die markante, filigrane, vertikal geschuppte Doppelfassade prägt das neue Gebäudeensemble. Je nach Perspektive variiert ihr Aussehen von transparent bis zu kupferfarben opak. Sie ist stark isolierend, ermöglicht eine hohe Lichttransmission und trotz der hohen Lärmemissionen eine natürliche, individuelle Lüftung. Optimiert für die Nord-Süd-Ausrichtung, wird im Winter die Sonnenenergie genutzt und eine Überhitzung im Sommer reduziert. Der Sonnenschutz ist integriert und schützt auch bei Wind vor Überhitzung.
Test der neuen Fassade am Arbeitsmodell.
Fassadenmuster in unterschiedlichen Maßstäben: Ergänzend zum „Handmuster“ wurde von der Firma Feldhaus ein 1:1 Mock-Up erstellt, um die spätere Wirkung zu simulieren und den finalen Farbton festzulegen.